Für mich sind Bücher ein wahrer Schatz. Sie sind nicht nur ein Wissensspeicher, ein Freizeitvertreib, das Tor in andere Welten, sondern sie sind geschichtsträchtig, lesenswert und auch wertvoll. All das und noch vielmehr kennzeichnet ein Buch auch in den Augen eines Buchliebhabers, der Bücher nicht einfach nur so daheim hat, er schätzt sie als begehrtes Sammelobjekt. Und als Bibliophiler sind es meistens bestimmte Richtungen, die das Sammlerinteresse am Buch bestimmen. So können seltene alte Bücher wie Handschriften, Inkunabeln oder Faksimileausgaben darunter sein, modernere Büchersammlungen setzen sich aus Klassikern der Weltliteratur oder wissenschaftlichen, religiösen, musischen wie philosophischen Standardwerken zusammen, andere Büchersammlungen wiederum stammen nur von einem einzigen Autor bzw. Verlag, wurden zu einem bestimmten Thema zusammengetragen oder stellen ein limitiertes bzw. aufwendig hergestelltes Buchexemplar dar und heutzutage kann Bibliophilie mit einem bestimmen Genre, wie Krimis, Fantasyliteratur, Liebesromanen, Comics, Mangas etc., zu tun haben. Was gesammelt wird ist also sehr vielfältig.
Die ältesten Sammlungen zu Büchern lassen sich bereits in der Antike festmachen. In Philosophenschulen oder städtischen Bibliotheken wie in Alexandria wurden große Bücherbestände aufbewahrt, kopiert, käuflich weitergereicht oder getauscht. Im Mittelalter sind es Geistliche, die in Klöstern oder Städten Bibliotheken einrichten. Geliehene Bücher wurden kopiert, Chroniken verfasst, Annalen geschrieben und Übersetzungen getätigt, um den Bücherbestand zu erweitern. Mit dem Beginn der Renaissance gab es wie in Italien zunehmend mehr private Büchersammlungen und im Barock entstanden große Bibliotheken mit zahlreichen wichtigen bibliophilen Werken, die heute noch berühmt sind, wie beispielsweise die Herzog August Bibliothek. Berühmte Buchliebhaber waren Jean Grolier oder Charles Étienne Jordan und aus neuerer Zeit ist unter anderem Aby Warburg als ein berühmter Büchersammler bekannt.
Der Begriff Bibliophilie lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, der in einem Buch von Richard de Bury mit dem Titel „Philobiblon“ erstmals ausführlich beschrieben wurde. Das Begehren, Bücher zu sammeln ist also schon sehr alt, und die Leidenschaft für Bücher ist nicht unbedingt nur mit dem lesen verbunden, aber oft geht sie mit dem Erstellen einer eigenen Sammlung oder privater Bibliothek einher. Meine kleine bibliophile Büchersammlung werde ich jedenfalls noch lesen und dann entscheiden, ob ich sie auch wirklich behalten werde oder ob der eine oder andere Titel für ein minimalistisch eingerichtetes Bücherregal gehen wird.