Im Blogbeitrag Die Blogger mit den Büchern habe ich vor einiger Zeit kurz das Thema Leselisten angerissen. Hierüber wollte ich aber noch ausführlicher schreiben und hatte dafür in der freien Autorengruppe Die Schreiberlinge nach Mitstreitern gesucht, die mir zu Ihren möglichen Leselisten etwas berichten wollten. Dazu aber mehr im nächsten Teil.
Eine Einführung in die Welt der Leselisten
Leselisten begegnen uns nicht nur in Form von Listen für Buchbesprechungen aus der Schule oder der Bestsellerlisten von Verlagen und Zeitschriften, sondern auch als ganz persönliche Leseliste für sich bzw. aus dem eigenen oder fremden Bücherschrank.
Eine ganz persönliche Leseliste kann sich aus Werken zusammensetzen, die nur aus einem oder mehreren Genres besteht. Manche Listen haben nur ein ganz spezielles Buchthema als Schwerpunkt, andere bestehen ausschließlich aus Bestsellertiteln, rezensierten Büchern, Titeln nur zu einem Autor oder die neueste Belletristik. Es gibt aber auch andere Leselisten, deren Werke sich vorwiegend aus eBooks, Fanfictions oder Manuskripten zusammensetzten. Am Häufigsten sind allerdings die Leseübersichten zu Frauenromanen, Krimis, Fantasybüchern, Sachbüchern und Ratgebern.
So eine Leseliste ist als Bücherstapel sichtbar oder kann ebenso nur im Kopf vorhanden sein. Visualisiert kann man sich gar nicht mehr davor drücken, das eine oder andere Buch doch unter den Tisch fallen zu lassen, wenn man etwas lesen möchte. Aufgeschrieben und oft hübsch in Form gebracht ist sie entweder auf eine gewisse Menge, meist zwischen 10 und 20 Titeln, beschränkt, nummeriert, alphabetisch geordnet, nach Erscheinungsdatum sortiert oder wird einfach nur kontinuierlich in fortlaufender Reihenfolge weitergeführt. Manche Leser führen eine Sommerleseliste oder eine Herbstleseliste und andere eine Leseliste nur für den Urlaub. Auch ein Spontanleser kann mindestens über ein Folgebuch für seine Lesegewohnheiten verfügen. Dann ist es eben nur ein Werk, was auf der Leseagenda abzuarbeiten ist.
Die verschiedenen Arten von Leselisten
Es gibt für die eigenen Leselisten mittlerweile auch ganz spezielle Fachwörter. Diese sind bei der Unterscheidung der verschiedenen Arten der persönlichen Bücherlisten sehr hilfreich.
Viele Leser kennen ihn ganz genau: den SuB, den Stapel ungelesener Bücher. Das ist meist ein Stoß Bücher, der schon an einem festen Platz, wie einem Tisch oder Regal, darauf wartet, in naher Zukunft oder binnen eines Monats gelesen zu werden. Ein SuB kann mitunter zwischen 100 bis über 1000 Buchtiteln umfassen, die meist im heimischen Bücherregal untergebracht sind. Das birgt allerdings die Gefahr, dass man irgendwann den Überblick und die Lust am Lesen der eigenen Bücher verliert.
Der SaB dagegen verkörpert einen Stapel angelesener Bücher, ist also ein Bücherhaufen, der oft auch ohne festen Platz irgendwann mal oder innerhalb eines Monats weitergelesen werden soll. Meist umfasst der SaB weniger Titel als der SuB. Besonders markant für die Leseliste zu SaB ist, dass der Parallelleser gern mal ein Sachbuch neben einem angefangenen Roman liest oder ein eBook nebst einem Hörbuch angefangen hat. Das liegt oft auch an den Lesegewohnheiten für daheim und unterwegs. Meist ist es die leichte Kost für eine Fahrt oder das schwer zu verstehende fremdsprachige Fachbuch für eine ruhige Zeit des Tages, welches in aller Ruhe und bei geringster Lautstärke vorwiegend in den eigenen vier Wänden gelesen werden muss. Eine recht clevere Idee zur Reduzierung vom SaB ist der von manchen Bloggern oder Youtubern gestartete Lesemarathon bzw. die eröffnete Lesechallenge. Das vorrangige Ziel hierbei ist, recht wenige Bücher, die nebeneinander gelesen werden, mit in den nächsten Monat zu nehmen. Das verlangt eine große Portion disziplinierte Selbstbeherrschung innerhalb eines genau festgelegten Zeitraumes alles zu schaffen. Ich jedenfalls schaffe so etwas selten und habe deshalb alle Achtung vor solchen Lesern.
Und der Fachterminus für LiB meint eine Liste interessanter Bücher, die gelesene und ungelesene Buchtitel umfassen kann. Diese Leseliste hat oft keinen festen Platz, ist eventuell schriftlich festgehalten worden oder existiert eventuell nur im Kopf des Lesers. Es kommt häufig vor, dass beim LiB das nächste ausgewählte Buch zugunsten von Interessensumschwüngen oder Stimmungswechseln verworfen wird, so dass ein anderer vielversprechenderer Titel vorgezogen wird.
Wenn ich es genau betrachte, welche Leselisten unterschieden werden, müsste es auch SgB für einen Stapel gelesener Bücher geben. Das wird besonders deutlich, wenn ich an die zahlreichen Leseratten in den sozialen Medien denke, die Ihre gelesenen Bücherlisten auf dem eigenen Blog veröffentlichen, bei Youtube vorstellen oder auf Instagram und Pinterest Fotos geschafften Bücher posten. Sie haben die Bücher Ihrer Leselisten meistens in einem bestimmten Zeitraum zu Ende gelesen. Dabei ist, meiner Ansicht nach, ein SgB oftmals zeitlich auf einen Monat begrenzt und wird danach aufgelöst. Manche Leser haben es sich aber zur Gewohnheit gemacht, sich eine Liste ihrer gelesenen Bücher zu schreiben, um bestimmte Werke anderen Lesern zu empfehlen oder um sie im Laufe der eigenen Lesebiografie nicht zu vergessen. Diese werden unter anderem auch als Jahresleselisten geführt.
Mein Fazit: Mir ist ein wichtiges gemeinsame Merkmal für derartige Leselisten aufgefallen. Es muss und wird immer einige Bücher geben, die man noch nicht gelesen hat, um eine Auswahl fürs Lesen parat zu haben. Man sollte für sich zudem ein entsprechendes Gleichgewicht zwischen neuen dazugekommenen Werken und bereits vorhandenen Büchern festlegen, damit man nicht die Lust an seiner persönlichen Leseliste verliert. Mehr zu diesem Thema erwartet euch im 2. Teil zu diesem Blogbeitrag, der einen einzigartigen Einblick in die ganz besonderen Leselisten einer Nürnberger Autorengruppe gewährt. Lest also unbedingt weiter!