Über die letzten Jahre habe ich festgestellt, dass mir die Verlagswerbung oder die Buchhandelswerbung immer mehr fehlt! Wenn ich durch die Straßen oder die Geschäfte gehe, sehe ich viele Werbeplakate, Werbebanner, Werbeflyer oder –karten, aber fast ausschließlich von anderen Branchen. Auch in diversen Frauenzeitschriften oder anderen Lifestile-Magazinen sehe ich kaum Printwerbung der Buchbranche. Ab und zu wird in kleinen Rubriken noch der eine oder andere Buchtitel vorgestellt.
Literatur- oder Branchenzeitschriften gibt es zwar bei Thalia oder der Bahnhofsbuchhandlung Schmittt & Hahn, doch in den Supermärkten wie beispielsweise Rewe mit einem Zeitschriftenregal sind schlichtweg gar keine vorhanden. Aber warum? Werden diese nicht verkauft, da sie unter der Vielzahl anderer bekannter Namen untergehen?
Die Werbestrategien, um Kunden außerhalb des Internets visuell zu informieren, werden weniger. Der literaturinteressierte Kunde wird auf normalem Wege fast gar nicht mehr im Alltag erreicht.
Sicherlich kostet Werbung und Marketing Geld, doch man kann mit cleveren Lösungen kostengünstig viele Kunden auf seine Buchwaren aufmerksam machen. Buchhandlungen, Verlage und andere Medienunternehmen sollten mehr in diesem Bereich zusammenarbeiten und weniger alles allein stemmen.
Des Weiteren ist es wichtig zu wissen, was die Kunden beim Werben anspricht, wo sie am besten über neue Buchprodukte informiert werden können und in welcher Form Aufmerksamkeit erregt wird. Umfragen und/oder Kundenmeinungen helfen hier enorm. Diese spiegeln ein reales Bild der Kundenvorstellungen zu Werbung wieder. Natürlich sind Neuerungen bei der Werbung von Vorteil, schrecken allerdings auch ältere Kunden ab, wenn zum Beispiel nur Nutzer von Smartphones angesprochen werden.
Machen Sie mehr Werbung über sich und ihr Sortiment. Auch in persönlicher Hinsicht und nicht nur auf der Buchmesse. Sie werden feststellen, dass sich Kunden positiv darüber äußern. So kommen sie wieder ins Gespräch oder bleiben es!
Das Buchprospekt
Es gibt Werbeprospekte von fast allen Supermärkten, einigen Möbelgeschäften der Region, diversen Baumärkten sowie Elektrofachhändlern und sogar von dem einen oder anderem Kaufhaus. Sie finden sich in der Mittwochs- oder Sonntagszeitung, in Folie eingeschweißt von der Post oder als lose Wurfsendung im Briefkasten. Ein Werbeblatt fehlt mir aber. Wo ist meine Buchhandelswerbung mit den neuesten Angeboten?
Leider sind mir nur in vier Werbungen großer Supermarktketten Bücheranzeigen aufgefallen. Meist irgendwo dazwischen bzw. auf den hinteren Seiten neben DVD’s, Blue-Rays und den neuesten angesagten Games für Spielekonsolen oder beim Spielzeug habe ich preiswerte Buchschnäppchen entdeckt. Meine Vorstellung von Qualität der Ware ist eine andere! Ich möchte keine drei Kratzer auf meinem Cover oder der Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel! Schade!
Ich kann mich noch erinnern, da gab es in meinem kleinen Städtchen die Buchhandlung Gondrom. Ab und zu landete bei uns im Briefkasten mit der Zeitung das Buchhandelsprospekt. In ihm fand man neue preisgebundene Romane und Sachbücher, tolle Kalender fürs neue Jahr und manchmal auch interessante Non-Book-Artikel.
Es gibt zahlreiche Leser, egal welcher Genre oder Themen, die gern in den wöchentlichen Werbeblättern schmökern, aber oft, was den Buchmarkt betrifft, enttäuscht sind. So suchen sie sich ihre Kaufobjekte woanders. Auch Büchersammler informieren sich anderweitig. Die beste Informationsquelle ist das Internet, dann sind es die stationären Buchhandlungen oder Antiquariate vor Ort, einige wenige ins Haus kommende Versandkataloge von Onlinebuchhändlern werden intensiv studiert und Verwandte, Bekannte sowie Freunde werden zur Quelle der Inspiration. Vereinzelt kann man in allen möglichen Zeitschriften Büchertipps oder auch mal eine Bücheranzeige der Verlage entdecken.
Warum schließen sich nicht verschiedene Buchhandlungen und/oder Verlage zusammen und bringen ihr eigenes gemeinsames Buchprospekt heraus? Das könnte doch ein- oder zweimal im Monat ins Haus kommen! Man stellt somit nicht nur die Leser zufrieden, sondern erreicht gleichzeitig auch neue potentielle Kundschaft.
Zu schwer, zu umständlich, zu kompliziert? Neue Werbewege beschreiten, heißt etwas zu wagen! Wenn sogar ein ortsansässiges Sonnenstudio es schafft immer wieder mal ein Werbeprospekt in die Haushalte kommen zu lassen, kann die Buchbranche das auch!