Noch eine Kinderbuchidee: Hase Caesar feiert eine Kuscheltierparty

 

Durch kindliche Inspiration hat es mich vor einigen Wochen wieder gepackt. Eine Geschichte für ein weiteres Kinderbilderbuch wurde mir angeraten zu schreiben. Schon jetzt hat sie einen aufgeregten Fan, der sie unbedingt hören möchte, denn sie handelt von einem kleinen Jungen, der sein Lieblingskuscheltier aus Versehen zu Hause vergisst. Doch sie auch anderen zum Lesen zu präsentieren, hat sie nun ihren eigenen Blogbeitrag erhalten. Keine langen Reden und kein ungeduldiges Warten mehr, hier ist sie:

 

Die neueste Rockmusik tönt durch das Kinderzimmer von Ben, der summend nach passendem Spielzeug in seiner Kommode kramt. Endlich hat er eine Idee, was er noch in seinem kleinen Reisegepäck mitzunehmen ist. So lässt Ben spielerisch ein Auto nach dem anderen in seinem Metallkoffer landen. Dabei fliegen sie in seiner Hand in Schleifen, Loopings oder auch Steilflug nach rasantem Start aus der Schublade davon, um sicher in der Transportbox verstaut zu werden.

„Welches Kuscheltier möchtest du mitnehmen?“, ruft Mama vom Flur aus. Eilig packt sie Ben’s Jacke auf die Reisetasche und geht ins Kinderzimmer. „Wir wollen doch los, Oma und Opa warten schon auf uns!“

Ben hört Mama zwar, doch er möchte in Ruhe noch den Rest seines ausgewählten Fuhrparks unterbringen, bevor er antwortet. Aber Mama ist wie immer schneller als er und steht nun vor ihm. Zwei Stofftiere hält sie in der Hand. Einen Hasen und einen Pinguin. Kurz blickt Ben auf und meint mit erhobenem Zeigefinger in die Richtung des Hasen: „Caesar!“

„Super! Na, dann können wir ja Schuhe anziehen!“ sagt Mama fröhlich und stapft mit dem blauen Hasen zum Flur. Im Gehen verkündet sie noch: „Ich stecke ihn in die Seitentasche von deinem Rucksack, hörst du? Und machst du noch das Internetradio aus?“

„Ja, Mama!“ Nachdem Ben alles eingepackt hat, läuft er zu dem halbhohen Schrank mit seiner kleinen Musikanlage darauf, wiegt seinen Kopf zu den letzten Takten seines Lieblingsliedes und dann ist es wieder ruhig im Zimmer. Nur leiser Straßenlärm dringt an diesem Sommernachmittag mit den Sonnenstrahlen durch das Fenster.

„Ben, kommst du?“ hört er seine Mama vom Flur aus fragen. Mit dem Koffer und einem zusammengerollten Bild für Opa unter dem Arm flitzt er zu ihr. Da seine Zeichnung nicht geknickt werden soll, holt er den blauen Hasen aus der Netztasche seines Rucksacks und steckt die Rolle hinein. Schnell sind die Schuhe an, Ben zurrt sein Gepäck auf seinem Rücken fest und Mama schnappt sich alles, was schwer ist.

Die Haustür schließt sich hinter Mama und Ben, doch ein blauer Stoffhase schaut traurig auf. Grummelig stützt er beide Stoffpfoten an seine flauschigen Wangen und sagt: „Na toll, jetzt bin ich auch noch vergessen worden!“ Die Geräusche von Ben und seiner Mama verklingen, doch Caesar lauscht angestrengt einige Momente der anschließenden Stille.

Endlich steht der Hase langsam auf, sieht umher und schüttelt sich, um einige Sandkörner aus seinem Fell loszuwerden. ‚Hier im Flur möchte ich nicht schlafen! Es ist hier zu hart und zu kalt!‘, denkt sich Caesar. Mit hängenden Schultern macht er sich kurzentschlossen auf den langen Weg in Ben’s Kinderzimmer.

Nach zehn Minuten Autofahrt möchte Ben mit seinem Lieblingsstofftier kuscheln. Aufgeregt dreht er seinen Rucksack von links nach rechts, doch sein blauer kleiner Freund ist nicht da. Auch als er in ihn hineinschaut, ist er nicht auffindbar.

Verzweifelt jammert Ben: „Mama, wo ist denn Caesar?“

Auch Mama ist überrascht: „Der war doch in der Tasche an der Seite. Liegt er vielleicht im Fußraum?“

„Nein!“, schluchzt Ben den Tränen nahe.

„Dann ist er wohl zu Hause geblieben!“, stellt Mama fest.

„Ich möchte meinen Caesar!“, weint Ben los.

Mama ist kurz ratlos, doch sie weiß recht schnell wie sie ihren kleinen Sohnemann wieder aufmuntern kann: „Hey, Ben, dein Hase hat jetzt sturmfrei! Weißt du, was der jetzt sicher in deinem Zimmer machen wird?“

Ben kann kaum antworten, so sehr vermisst er seinen blauen Hasen.

Beruhigend fährt Mama fort: „Caesar amüsiert sich ganz bestimmt mit deinen anderen Kuscheltieren! Die machen bestimmt Musik an! Und weißt du, was die dann machen? Die feiern eine Party! Eine richtige Kuscheltierparty. Nee, noch besser! Eine Kuschelrockparty!“

Schniefend wischt sich Ben die Tränen aus den Augen. Begeistert knüpft er an Mamas Idee an: „Ja, bestimmt und wenn ich wieder zu Hause bin, wird er bestimmt ganz müde sein und mit mir kuscheln wollen!“

Caesar hebt den wuscheligen Arm als Signal für seine Plüschkameraden. Alle machen sich bereit und stehen in Pose geworfen vor der Musikbox. Caesar hält Ben‘s Fernbedienung als umfunktioniere Gitarre vor sich. Kaum hat er sie angestimmt und somit das Internetradio zum Klingen gebracht, tanzen die Stofftiere wild zu lauter Rockmusik. Der Drache Drago und das Krokodil Kroko spielen Luftgitarre, der Pinguin Lars wirft sich vom Bett aus auf die große Katze namens Schwein, die gerade schief und laut zur Musik mauzt. Selbst der alte Hund von Ben’s Oma nickt zum Rhythmus der Musik. Bis spät am Abend wird gerockt.

‚So viel Spaß hat man nur, wenn man sturmfrei hat!‘, denkt sich Caesar als er neben dem nun verstummten Rockradio sitzt und die letzten Strahlen der untergehenden Sonne genießt. Sehr müde gähnt er noch einige Male um sich dann zu den anderen Kuscheltieren in Ben’s Bett zu legen.

Beim Zubettgehen bei den Großeltern möchte Ben verschlafen von Mama wissen: „Mama? Schreibst du mir eine Geschichte, wie ich Caesar vergessen habe und dass er eine Kuscheltierparty zu Hause feiert? Du kannst doch so tolle Geschichten schreiben!“

Mama lacht: „Natürlich, mein Großer, das werde ich und du bist der Erste, dem ich sie vorlesen werde!“