Kinderbuchidee: Die Kuscheltierprinzessin mag nicht kuscheln

 

Eine neue Idee für ein schönes Kinderbilderbuch ist mir vor einiger Zeit durch den Kopf gegeistert, die ich gern als Buchtitel herausbringen möchte. Die Geschichte dreht sich um ein kleines Mädchen mit vielen Kuscheltieren, doch sie ist sehr unzufrieden und traurig. Bevor ich allerdings nur den Inhalt zusammenfasse, lest selbst:

 

Mina hebt den Kopf mit ihrer hübschen Krone darauf, lässt die Teetasse sinken und sieht in die zahlreichen Knopfaugen um sich herum. Alle Gesichter sind ihr vertraut. Bernd, der große Bär, hat sie oft zu Oma und Opa begleitet. Schnucki, das wollige Schäfchen, durfte beim Einschlafen nie fehlen und Lilly, der kleine Kuschelhase, saß bei Fahrradtouren im Körbchen am Lenker. Mina erinnert sich an viele schöne Momente, die sie mit ihnen erlebt hat, an die zahlreichen Abenteuer, die sie bestanden hatten, und an die Reisen in ferne Länder, auf die sie den einen oder anderen mitgenommen hatte. Aber heute an diesem sonnigen Tag auf der flauschigen Picknickdecke im Garten ist Mina nachdenklich. Sie fühlt sich unwohl, weist nicht genau, was mit ihr los ist, aber merkt, dass ihr etwas keine Ruhe mehr lässt.

„Prinzessin?“, ertönt eine sanfte vertraute Stimme.

Mina will und kann nicht antworten. Sie schweigt vor sich hin.

„Kleine Prinzessin? Wo bist du?“

Noch immer keine Antwort.

„Da bist du ja! Schau, was ich dir mitgebracht habe!“

Ein grünes kuscheliges Wesen wird vor Mina von ihrer Mama auf die Decke abgestellt. Ein weiteres Paar Knopfaugen blickt zu ihr auf.

Ohne aufzusehen, nimmt Mina die Krone ab und fragt: „Mama, warum schenkst du mir immer wieder ein neues Kuscheltier?“

Mit liebevoller Stimme antwortet ihr Mama: „Du bist doch meine Kuscheltierprinzessin und eine Prinzessin braucht einen großen Hofstaat! Ich mache dir doch gern eine Freude!“

Mama’s Hand wuschelt durch das lockige Haar ihrer Tochter. Mina hört noch das Summen eines Liedes hinter sich, aber versinkt sofort wieder in ihre Gedanken zu ihren Gefährten aus Plüsch.

Lange starrt sie auf das neue Kuscheltier. Es sieht komisch aus, so unförmig, irgendwie eigenartig. Mina vergleicht es mit einem Krokodil, doch sowohl seine Schnauze als auch sein Körper sind zu kurz. Ein Dinosaurier kann es auch nicht sein, da auf seinem Rücken sitzen Flügel.

Mina verlässt ihren Platz auf der Picknickdecke und läuft mit der Prinzessinnenkrone in ihr Zimmer. Plüschtiere in allen erdenklichen Größen sitzen auf ihrem Bett, baumeln mit den Füßen in Regalen, spielen auf dem Boden und kuscheln miteinander in allen Ecken.

Mina hört Mama, wie sie gerade mit dem Geschirr klimpert. Sie wirft die Krone auf den Boden, geht an den Essenstisch in die Küche, setzt sich auf ihren Stuhl und sieht zu wie sich der Tisch füllt.

Als Mama fertig ist, fragt sie verwundert: „Magst du deinen neuen Freund nicht?“

„Nein, denn ich weiß nicht, welches Tier es ist!“, gibt Mina verlegen von sich verlegen.

„Na, ein Drache! Zu einer richtigen Prinzessin gehört doch auch ein Drache! Warum hast du ihn nicht mitgebracht? Du kuschelst doch sonst immer gleich mit deinen neuen Stofftieren!“

„Ich mag aber mit ihm nicht kuscheln!“, gibt Mina doch etwas traurig als Antwort zurück.

„Dann vielleicht später! Lasst uns essen!“, sagt Papa im Hereinkommen. Mama reicht Papa das Brot und die Butter, dann setzen beide sich auch an ihren Platz, um sich gleich über etwas anderes beim Essen zu unterhalten. Mina verfolgt ihr Gespräch schweigend.

Beim Zubettgehen entdeckt Mina das grüne wuschelige Ding aus dem Garten sitzend auf ihrem Kissen. Was soll sie bloß mit ihm anfangen? Es passt nicht zu ihren anderen Kuscheltieren, denn Mina findet, dass es einfach kein richtiges Kuscheltier ist. Kurzentschlossen schnappt sie es sich, rennt ins Schlafzimmer von Papa und Mama, um es dort auf der Bettdecke achtlos zurückzulassen. Ihre Mama schaut Mina hinterher als sie ins Schlafzimmer möchte. Sie findet den kleinen Kerl und nimmt ihn an sich, um Mina hinterher zu gehen.

„Bist du traurig?“, fragt Mama, nachdem sie Mina zusammengerollt in ihrem Bett findet. Mina’s Schultern zucken, aber sie gibt keine Antwort von sich. Ihre Mama lässt sich auf der Bettkante nieder und legt den wuscheligen Drachen in Minas Arme. Mit zärtlichen Bewegungen fängt sie an ihrer Tochter über den Rücken zu streicheln. Nach langen Momenten dreht sich Mina um und seufzt: „Ich möchte keine Kuscheltierprinzessin mehr sein und die Kuscheltiere mag ich auch nicht mehr!“

Mama nickt und sagt ihr verständnisvoll: „Schlaf jetzt, wir schauen, was wir morgen mit deinen Kuscheltieren machen wollen.“

Mama gibt Mina noch einen Gutenachtkuss und knippst das Licht aus, als sie das Zimmer verlässt. Mina liegt noch eine Weile wach, bis sie den Drachen ans sich drückend einschläft.

Ein großer Karton steht am nächsten Morgen in Mina‘s Zimmer. Mama hatte ihr beim Aufstehen erklärt, dass Mina gern alle ihre Kuschelbegleiter, die sie nicht mehr möchte, dort hineintun könne, um sie den Kindern im nahegelegenen Waisenhaus zu schenken. Nun füllt sich mit jedem Stofftier die Pappkiste. Eines nach dem anderen landet darin. Einen Kuscheltiergefährten betrachtet Mina lange in ihren Händen. Es ist das grüne Wuscheldingsda, das Mama als Drache bezeichnet hatte. Nachdem sich Mina erleichtert über die leeren Stellen in ihrem Zimmer wieder dem letzten Plüschtier zuwendet, legt sie es schließlich auch in den Pappkarton.

Mit großen Augen drängeln sich am Nachmittag die Waisenkinder um die große Kiste. Jedes Kind darf sich ein Kuscheltier aussuchen, hatte Mama ihnen erklärt. Mina sieht zu, wie sich ein Kind nach dem anderen ein neues Plüschtier aussucht. Sie kann es einfach nicht glauben, dass sich jedes Kind nur eines davon auswählt und strahlend davonläuft. Als die letzte Waise sich eines herausgeangelt hat, tritt Mina näher und schaut in den fast leeren Pappbehälter. Der Drache sitzt allein darin und schaut sie mit großen Kuscheltieraugen an. Irgendwie ist Mina froh, dass er noch da ist, denn die ganze Zeit über als sich jedes der Kinder etwas genommen hat, wollte sie ihn für sich haben, sein weiches Fell an ihrer Wange spüren und ihn eigentlich nie mehr loslassen. Plötzlich greift sich Mina den kleinen Kerl und drückt ihn eng an sich.

„Ich wusste doch, dass er dir, meiner kleinen Kuscheltierprinzessin, gefallen würde!“, spricht Mama Mina an. Sie holt die Mina’s Krone hervor und platziert sie auf der richtigen Stelle.

Mit Tränen in den Augen fällt Mina ihrer Mama mit dem Drachen im Arm um den Hals.

Unter Schluchzen gesteht Mina: „Danke, Mama! Ich möchte nur noch mit meinem Drachentier kuscheln!“

Sich die Tränen aus den Augen wischend, nimmt Mama ihre Mina an die Hand. Stolz trägt die Kuscheltierprinzessin, Mina I. ihren Flauschdrachen nach Hause.