Marketing für Zielgruppen – Deutsche Mangaverlage unter der buchwissenschaftlichen Lupe!

 

So lautete meine Bachelorarbeit 2010! Nun sind seitdem einige Jahre vergangen, so dass ich meine Abschlussarbeit vor einiger Zeit wieder rausgekramt habe, um den einen oder anderen interessanten Schwerpunkt nachzulesen. Dabei sind mir einige relevante Fragen hinsichtlich des aktuellen Marketings der derzeit agierenden Mangaverlage aufgekommen, die den Stoff zu einem neuen Blogbeitrag lieferten. Sie lauteten unter anderem: Was hat sich 2018 in der Mangaszene verändert? Was ist neu bzw. Trend und welche Verlage verfolgen welche Strategien? Also los geht’s!

Im Zeitalter der digitalen Generation, die sich ein Leben ohne Smartphones sowie I-Phones gar nicht mehr vorstellen können, sind die Mangafans auf die eine oder andere interessante App gestoßen, die entweder mit Lesestoff daherkommt oder sich mit Infos bestückt als Social Media Plattform präsentiert. Hier hält MangaZone, die für sich als „The Best Manga Reader APP“ wirbt, beispielsweise über tausende tolle japanische Comics bereit. Unterschiedlichste Genres lassen den eingefleischten Mangaleser nicht kalt. Zwar kann man die Mangas nur auf Englisch genießen, doch wer dieser Sprache mächtig ist, kann zahlreiche neue Welten für sich entdecken. Mangas auf dem Handy zu lesen oder auf dem Pad anzusehen, ist für den einen oder anderen Alltag nun also schon längst Alltag geworden. Der eManga oder eManhwa ist schon da! Wer sich mit Gleichgesinnten auch zu Animes, Cosplaying und so weiter austauschen möchte, die neuesten Infos und noch recht unbekannte Werke entdecken möchte, der wird auf Anime Animo fündig.

Viele junge Mangakas fangen bereits in der Schule an ihre ersten Werke mit Bleistift, Copic Markern und Tusche zu zeichnen. Das war 2010 schon so und ist 2018 nicht anders. Fortgeschrittene Zeichner arbeiten vermehrt mit elektronischen Zeichenboards oder bearbeiten ihre Zeichnungen nur noch digital über spezielle Programme wie Clip Studio Paint auf Laptop oder Touchpads nicht selten mit passendem Stift. Das digitale Zeichnen von Mangas ist immer mehr im Kommen, da die Geräte leistungsfähiger geworden sind, mit hoher Bildschirmauflösung punkten, viel Speicherplatz für die Zeichensoftware sowie die darüber geschaffenen Bildgeschichten bieten, an jedem Ort über mehrere Stunden Akkuleistung genutzt werden können und hervorragend aufgrund des ressourcenschonenden Designs schnell transportierbar sind. Was will man mehr.

Es gibt noch mehr zu berichten. Viele der Dojinshi-Künstler haben seit einigen Jahren ihren festen Platz mit einem Stand auf der Leipziger Buchmesse! Werbung ist dabei alles! Visitenkarten, Gewinnspiele und zu erstehende selbstgezeichnete Werke in Kopie oder im Original gibt es fast immer. Eine eigene Internetseite und der Facebook-Account sind mittlerweile unverzichtbar geworden. Große Werbebanner werden zum Eye-Catcher! Viele nutzen das Angebot vom Carlsen Verlag und bringen ihre Mappen voller Zeichnungen sowie unzähliger Story-Entwürfe zu beiden großen Buchmessen im Jahr für einen Termin zur Mappensichtung mit, um sie begutachten zu lassen. So holen sich die Nachwuchskünstler Tipps und Anregungen für ihren Zeichenstil, neue Werke und manchmal werden sie sogar unverhoffter Dinge unter Vertrag genommen. Was seinen Reiz nicht verlieren wird ist folgende Entwicklung. Auf den Messen sieht man, wen wundert’s noch, immer mehr Cosplayer in ihrer Lieblingsfigur. Diese reisen sogar für die wenigen Tage aus dem Ausland an!

Die deutsche Zeichnerszene ist wie schon erwähnt noch recht jung. Viele sind zwischen 15 und 20 Jahre alt, also noch Schüler und/oder Student. Anders als in Japan gehen die meisten hauptberuflich einer anderen Tätigkeit nach, da die Einnahmen verkaufter Werke nicht dazu ausreichen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch die Mangakas, die es geschafft haben, erfreuen sich großer Beliebtheit und reihen sich ein in eine mittlerweile recht buntgemischte Riege professioneller Zeichner.

Der Verkauf von Mangas ist zwar weiterhin rückläufig, doch die richtigen Mangaleser kaufen weiterhin, obwohl der Markt seit einigen Jahren gesättigt ist. Große Mangaverlage wie Tokyopop, Panini, Egmont oder auch Carlsen Manga stehen bei allen Mangafans weiterhin hoch im Kurs. Regelmäßig werden von Ihnen über Lizenzeinkäufe hauptsächlich aus Japan und Taiwan interessante Werke veröffentlicht. Neue wie alte Mangakas werden der deutschen Leserschaft präsentiert. Aber es gibt auch den einen oder anderen neuen Mangaverlag, der mit seinen Titeln immer mehr Leser für sich gewinnt. Darunter sind: Kazé, Pyramond oder auch Cross Cult. Erst seit einigen Monaten im Geschäft ist Altraverse für 2018 mit seinem ersten Programm am Start.

Deren Marketingstrategien sind zwar umfangreicher geworden, doch gleichen sich zu denen aus 2010. Es wird weiterhin auf Printwerbung gesetzt, die sich in abgewandelter Form auch online sehen lassen kann, womit die digital agierenden Mangafans erreicht werden können. Der eigene Verlagsshop für den Bereich Manga wie bei Egmont und Tokyopop ist zum festen Bestandteil geworden. Leseproben sowie Previews werden nach wie vor als effektive Marketingmethode und konstante Möglichkeit des Kaufanreizes von unter anderem von Carlsen Manga oder auch von Kazé gesehen. Immer wichtiger werden jedoch die Selfpublisher unter den Mangakas, die den Mangaverlagen fortwährend neue Impulse zu ihren kreativen Ideen rund ums eigene Self-Made-Marketing geben.

Die marketing- und werbetechnischen Entwicklungen werden sicher bald eine größere Rolle bei der Gewinnung von neuen Lesern bzw. Nutzern spielen. Doch wer die Mangaszene kennt und aufmerksam verfolgt, der wird schnell merken, dass die Begeisterung für dieses Medium namens Manga nicht abreißen wird. Digitale Neuerungen werden nicht nur aus Japan kommend in Deutschland Anklang finden und den künstlerischen Schaffensprozess, das bisherige Marketing sowie die Nutzung des Comics verändern. Wir blicken also alle gespannt in die Zukunft, was uns zum Thema Manga noch erwarten wird!